ENGAGEMENT WELTWEIT 2021
Im Rahmen der Vorbereitung der Fachmesse stellen wir einige Aussteller der ENGAGEMENT WELTWEIT vor. In dieser Reihe stellen wir den teilnehmenden Organisationen Fragen rund um die Arbeit in der Entwicklungszusammenarbeit. Heute gibt das Büro für Führungskräfte zu Internationalen Organisationen einen Einblick in die Herausforderungen, die der Einstieg in die internationale personelle Zusammenarbeit mit sich brinngt und wie das BFIO Bewerber*innen auf ihrem Weg unterstützen kann. Informationen für Führungs- und Nachwuchskräfte zu allen Fragen der Beschäftigung bei Internationalen Organisationen finden Sie auf der Website des BFIO und natürlich im persönlichen Gespräch auf der Fachmesse ENGAGEMENT WELTWEIT am 23.10.2021.
Die Fragen stellte Wanja Amling, Projektkoordinator der ENGAGEMENT WELTWEIT
Das Büro für Führungskräfte zu Internationalen Organisationen (BFIO) gibt es in diesem Jahr seit 50 Jahren. Es vermittelt in Kooperation mit den Auswärtigen Amt in internationale Organisationen.Was zeichnet dabei das Angebot des BFIO besonders aus?
Das BFIO unterstützt – gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt - die Bundesregierung dabei, die Zahl deutscher Mitarbeiter*innen bei Internationalen Organisationen zu erhöhen. Ob bei den Vereinten Nationen, den Einrichtungen der Europäischen Union oder anderen Fachorganisationen: An zahlreichen Orten der Welt warten herausfordernde Aufgaben! Tätigkeiten in diesem Umfeld sind sehr begehrt, entsprechend groß ist die internationale Konkurrenz der Bewerberinnen und Bewerber. Das BFIO informiert und berät Führungs- und Führungsnachwuchskräfte in allen Fragen, die die Rekrutierung und Mitarbeit in IO (“Internnationale Organisationen” – Anm. d. Redaktion) betreffen. Das Serviceangebot zielt darauf ab, qualifizierte Führungskräfte und Führungsnachwuchskräfte auf ihrem Weg in die IO zu unterstützen. Folgende Dienstleistungen bieten wir an:
- Information und Beratung zum Arbeitsmarkt Internationale Organisationen
- Beratung zu Stellenausschreibungen und Hilfe bei der Vorbereitung der Bewerbung
- Unterstützung während der Bewerbungsphase in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt und den deutschen Auslandsvertretungen
- Vorträge zu Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten bei Internationalen Organisationen an deutschen Hochschulen und bei Förderinstitutionen
Außerdem führen wir das Programm Junior Professional Officer – JPO-Programm - für die Bundesregierung durch. Dabei betreuen wir die JPO während der gesamten Dauer des Programms.
Die Federführung des Programms liegt beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Welche Vorerfahrungen sind von Vorteil um den Einstieg in die IZ zu vereinfachen?
Erfahrungen im Bereich Entwicklungspolitik oder der internationalen Politik sind in der Regel Voraussetzung für eine Bewerbung. Arbeitsaufenthalte in Entwicklungs- und Schwellenländern sind von Vorteil, ebenso ein Studium im Ausland. Sehr gute englische Sprachkenntnisse sowie Kenntnisse einer weiteren UN-Sprache setzen wir auch voraus. Auch gute IT-Kenntnisse gehören zum Handwerkszeug. In IO müssen Sie mit hohen Anforderungen rechnen, schließlich ist das System sehr kompetitiv. Man ist immer internationaler Konkurrenz ausgesetzt. Wenn Sie sich für eine Mitarbeit im Klimasekretariat in Bonn bewerben, tun Sie das in Konkurrenz mit Studienabsolventen aus den USA oder Kambodscha und den Leistungseliten der Welt. Zudem muss man zu weltweiter, beruflicher Mobilität bereit sein. Für eine Bewerbung im JPO-Programm setzen wir außerdem einen Masterabschluss voraus.
Welcher Anteil der Bewerber*innen, die Sie begleiten, wird erfolgreich in eine IO vermittelt?
Für das JPO-Programm können wir auf eine Verbleibquote von fast 80 % verweisen – dank der gezielten Auswahl qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der intensiven Betreuung über die Dauer des Förderprogramms durch BFIO, BMZ und Auswärtiges Amt.
Mit welchem Gehalt kann man als (Nachwuchs-) Führungskraft in der IZ rechnen?
Die Einstufung der JPO im Bereich der Vereinten Nationen erfolgt in die Einstiegsvergütungsgruppe im vergleichbaren höheren Dienst (P2). Die Dienstbezüge setzen sich aus dem Grundgehalt und verschiedenen Zulagen zusammen. Das Grundgehalt beträgt knapp 50.000 US-Dollar für eine*n Nichtverheiratete*n. Hinzu kommen diverse Zusatz- und Sozialleistungen. Für verschiedene Dienstorte wird zusätzlich ein Kaufkraftausgleich (Post Adjustment) gewährt, der bis zu ca. 80 % des Grundgehaltes betragen kann. Bei den Entwicklungsbanken und bei einigen Internationalen Organisationen gelten andere Gehaltsbedingungen. Die Bezüge sind generell steuerfrei.
Ist eine Arbeit in einer IO auch aus Deutschland möglich?
Generell ist Arbeitsort der Standort der jeweiligen IO, d.h. weltweit. Mit Bonn haben wir einen zunehmend wichtigen Standort der Vereinten Nationen, der dann natürlich einen Arbeitsort in Deutschland ermöglicht. Allerdings reden wir hier über einen sehr kleinen Anteil bezogen auf die Gesamtzahl der VN-Beschäftigten.
Kann die Familie mit ins Ausland?
In der Regel bekommen alle mitreisenden Familienangehörigen ein Visum. Es gibt jedoch Dienstorte, die als sogenannte non-family duty stations bezeichnet werden, z. B. Krisengebiete, in die Familien nicht mit ausreisen dürfen.
Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um im Berufsleben in Deutschland wieder Fuß zu fassen?
Die Verbleibquote deutscher JPO im System der Vereinten Nationen ist sehr hoch. Ein Wechsel nach Deutschland ist durchaus möglich, da die in IO erworbenen Qualifikationen und Kompetenzen auch bei nationalen Institutionen benötigt werden, z.B. im Auswärtigen Amt, BMZ, anderen Behörden, aber auch in Unternehmen der Wirtschaft.
Ein paar Zahlen zum Verbleib nach der von Deutschland finanzierten JPO Zeit in 2020: 55 JPO beendeten ihre von der Bundesregierung finanzierte Vertragszeit. Davon erhielten 42 ehemalige JPO - also 76 % - einen weiter führenden Vertrag unterschiedlicher Art und Dauer: 34 bei derselben Organisation und 8 bei einer anderen Internationalen Organisation im VN-System oder in einer EU-Institution.